Zugsübung - Austritt Gefahrenstoff > Stützpunktfeuerwehr benötigt
Am 08.05.2023 wurde in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Feldkirch-Tosters eine Gefahrgutübung ausgearbeitet. Es wurde angenommen, dass es auf dem Gelände eines Entsorgungsunternehmens zu einem Austritt von cyanidhaltigem Wasser kam. Der Fahrer eines Staplers hatte den Behälter auf Grund eines Fahrfehlers beim Entladen umgeworfen und beschädigt. Der stark giftige Inhalt des Containers trat aus, wodurch mehrere Firmenzugehörige kontaminiert und teils schwer verletzt wurden.
Neben der örtlich zuständigen und im Ernstfall somit einsatzleitenden Feuerwehr Gisingen, wurde die Feuerwehr Tosters, welche als Stützpunktfeuerwehr für Gefahrguteinsätze im Bezirk Feldkirch verantwortlich ist, durch den Disponenten der RFL mitalarmiert.
Die ersteinschreitenden Atemschutztrupps mussten Crashrettungen durchführen, um die Verunfallten aus der sogenannten "heißen Zone" (direkter Schadensraum mit maximaler Kontamination und Gefährdung) zu retten und an weitere Kräfte zu übergeben. Um die weitere gefahrlose Behandlung durch den Rettungsdienst zu ermöglichen, mussten die Verunfallten und eingesetzten Ersthelfer dekontaminiert werden. Parallel dazu rückten die Spezialkräfte in speziellen Chemieschutzanzügen vor. Es gelang diesen die austretende Flüssigkeit aufzuangen und die Leckage provisorisch abzudichten, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Vorallem durch den nur begrenzt möglichen Einsatz von entsprechend geschützten Kräften in der direkten Gefahrenzone waren im Speziellen unsere Atemschutztrupps gefordert.
Weil beide Feuerwehren jeweils mit dem gesamten Löschzug anrückten, wurden zwei weitere Übungsszenarien auf dem Firmengelände nachgestellt. Ein Arbeiter hatte beim Verschieben eines Containers den Chemieunfall bemerkt und ließ sich dadurch ablenken. Er übersah in weiterer Folge einen Arbeitskollegen, welcher bei Schweißarbeiten zwischen den Containern eingeklemmt wurde und nur mit schwerem Gerät befreit werden konnte. Der Schweißbrenner entzündete im Nahbereich gelagerte Altstoffe, was einen Flüssigkeitsbrand zur Folge hatte. Der Eingeklemmte konnte unter dem Einsatz von hydraulischen Rettungsgerät - Stützpunktaufgabe der Feuerwehr Gisingen - geborgen und an die Rettungskräfte übergeben werden. Der Flüssigkeitsbrand konnte mittels Schaumangriff abgelöscht und eine weitere Brandausbreitung verhindert werden.
Nur dank dem Einsatz und der Unterstützung der Firma 'böhler Abfall GmbH', Wässerfeld 5, 6800 Feldkirch, https://www.boehler.org/, war es uns möglich, diese Übung durchzuführen. Die Firmengruppe Böhler, vertreten durch Christian und Larissa Böhler, stellten neben dem Firmengelände auch Fahrzeuge, Equipment und Fachwissen bereit und unterstützten uns, wo es nur möglich war. Ebenso übernahmen Christian und Larissa Böhler dankenswerterweise die Kosten für die anschließende Verpflegung der rund 90 Einsatzkräfte sowie Übungsdarsteller im Gerätehaus Gisingen. Sie nutzen auch die Gelegenheit für einen Besuch im Feuerwehrhaus Gisingen, wo gemeinsam Bilanz über die erfolgreiche Übung gezogen wurde.
Ebenso gilt unser Dank der Feuerwehr Tosters. Es ist absolut wichtig, dass die gemeinsame Bewältigung von Großschadenslagen immer wieder auch gemeinsam geübt wird. Nur so können Fehlerquellen reduziert und wichtige Erkenntnis zur Verbesserung des gemeinsamen Vorgehens gewonnen werden. Wir hoffen weiterhin auf ein gutes Miteinander und darauf, dass der Ernstfall möglichst nie Realität wird.
Peter Gappmeier und Larissa Böhler zeichnen für die Fotos der Großübung verantwortlich - vielen Dank auch dafür. Ihre Bilder dokumentieren eindrucksvoll mit welchem Fachwissen, Egagement und welcher Professionalität die freiwilligen Helferinnen und Helfer ihren ehrenamtlichen Dienst versehen.
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